Jochen Breideband lassen die Personalprobleme des Gegners kalt. „Das ist für mich völlig irrelevant und interessiert mich nicht. Mein Fokus liegt vollkommen auf meiner Mannschaft“, sagt der Übungsleiter des FCE. Für ihn zählt einzig und alleine der Titel. Und dafür sind einige Hausaufgaben zu erledigen. Zum Beispiel das Verarbeiten der letzten drei Saisonniederlagen, die Breideband „richtig nerven“.
Er räumt ein, dass in den vergangenen Spielen der Spannungsbogen nachgelassen hat. „Sobald die Leistung um einige Punkte sinkt, bekommt man Probleme.“ Dies müsse raus aus den Köpfen, fordert er.
Überraschungen in der Startelf schließt Breideband nicht aus. Die taktische Marschroute ist dagegen klar: „Wir müssen mit viel Tempo den Gegner unter Druck setzen.“ Sofort in den fünften Gang schalten lautet die Devise Breidebands. Aber auch er hat Ausfälle zu beklagen. Nico Hixt, Maurice Koloczek, Jona Spindler und Jack Forster sind verletzt. Moritz Kreinbihl weilt noch bis September beruflich in den USA, der Einsatz von Nico Damm ist fraglich. Im Gegensatz zu Ljubicic kann Breideband aber auf einen großen Kader zurückgreifen.
Bei Adolfo Alonso weckt die Partie alte Erinnerungen. 2013 standen sich beide Vereine erstmals in einem Kreispokalfinale gegenüber, unter gänzlich anderen Bedingungen. Alonso, heute zweiter Vorsitzender der 93er, war damals Trainer des HFC, der in der Kreisoberliga spielte. Erlensee war als Gruppenligist klar favorisiert. Es sollte anders kommen. Durch zwei Tore von Nikola Mamic und Dorian Ahouandjinou gewannen die 93er vor 700 Zuschauern 2:0 und läuteten das Hessenpokal-Märchen ein, als der Kreisoberligist erst im Viertelfinale vom FC Bayern Alzenau gestoppt wurde.
Apropos Ahouandjinou. Der 29-Jährige ist der einzige Spieler, der neun Jahre später wieder im Endspiel steht, diesmal allerdings in den Farben des FC Erlensee. Nach dem Pokalsieg wechselte er zur SG Bruchköbel, wo er mit einjähriger Unterbrechung bis letzten Sommer spielte.
Für Chris Sickmann war die damalige Niederlage eine große Enttäuschung, auch weil er verletzt fehlte. „Ich musste noch acht Jahre auf den ersten Kreispokalsieg im vergangenen Jahr gegen Germania Dörnigheim warten“, berichtet der heutige sportliche Leiter des FCE.
Auch für die Erlenseer wurde der Hessenpokal zu einem tollen Erlebnis. Erst im Achtelfinale kam das Aus gegen die SG Barockstadt. Breideband und Ljubicic lockt der Hessenpokal, „das kann zu einem Präsentierteller gegen höherklassige Vereine werden“, meinen beide. Daher kann am Pfingstmontag mit kurzweiligen 90 oder 120 Minuten gerechnet werden.