„Wenn wir so spielen, ist für uns alles drin“

Im Mittelpunkt der Drittliga-Derbys zwischen der HSG Rodgau Nieder-Roden und der HSG Hanau (27:30) standen auch zwei starke Torhüter. Einer war sogar überragend.
Rodgau – Fairness im Handball ist keine Floskel, es ist gelebte Normalität. Das zeigte sich nach dem emotionsgeladenen Derby in der 3. Liga zwischen der HSG Rodgau Nieder-Roden und der HSG Hanau. Bestes Beispiel: Marco Rhein, Torwart und Sportlicher Leiter der mit 27:30 (11:17) unterlegenen Rodgauer. „Can hat überragend gehalten“, lobte der 35-Jährige, beim 29:28 im Hinspiel noch der entscheidende Akteur, den am Samstagabend überragenden Hanauer neben Regisseur Jan-Eric Ritter. Adanir hatte in der Tat großen Anteil daran, dass die Hanauer 40 Minuten lang wie der sichere Sieger aussahen – und auch nach dem bemerkenswerten Aufbäumen der „Baggerseepiraten“ nicht noch den Vorsprung verspielten.
„Torhüterduelle im Handball sind immer entscheidend“, meinte Adanir nach den erwartungsgemäß hitzigen, aber nie unfairen 60 Minuten. Und dieses Mal hatte der Mann, der vor der Saison nach Stationen bei den Rhein-Neckar Löwen (2018/19) und dem TV Großwallstadt nach Hanau zurückgekehrt war, im Duell Jugend forsch gegen emotionale Routine (Rhein) die Nase vorne.
Immer wieder waren die Rodgauer am 1,92 Meter großen Torwart gescheitert. Auch in der spannendsten Phase, als Henning Schopper beim Stand von 25:27 mit einem Siebenmeter scheiterte, hatte er die Fußspitze irgendwie am Ball.
„Wir wollten vor allem Würfe von außen erzwingen, das ist uns sehr gut gelungen“, meinte Adanir: „Wir waren sofort gut drin im Spiel.“ Immer wieder ballte der Schlussmann nach gelungenen Paraden die Faust Richtung „blauer Block“, den mit einem Bus der Hanauer Straßenbahn angereisten HSG-Fans. „Für uns ist diese Partie etwas ganz Besonderes“, sagte Adanir nach dem letztlich verdienten Sieg im Derby: „Und nach der Niederlage im Hinspiel ist der Erfolg für uns eine Genugtuung.“ Minutenlang ließen sich Adanir und seine Teamkollegen nach Spielende vor dem Gästeblock feiern. Anschließend stellten sich die Sieger noch zum Erinnerungsfoto mit den Fans. „Wenn wir so spielen, ist für uns alles drin“, sagte der euphorisierte Adanir zu den Titelchancen des neuen Spitzenreiters. Marco Rhein stand derweil ein paar Meter entfernt auf dem Feld – und räumte ein, „die Niederlage erst mal verdauen zu müssen“. Der faire Sportsmann hatte längst anerkannt, dass sein Team zwar mit „riesiger Moral“ herangekommen war. Aber ihm waren auch die Probleme in den ersten 40 Minuten nicht verborgen geblieben. „Da hatten wir keinen richtigen Zugriff und auch ich habe nicht zu der Leistung gefunden, die ich von mir erwarte.“
Von Jörg Moll