Zwischen Forechecking und Festtagen

Am Donnerstagabend stand Dylan Wruck noch beim Löwen-Duell in Bad Tölz auf dem Eis. Bereits am Sonntag wird der Stürmer des Frankfurter Zweitligisten erneut im Einsatz sein. Bleibt da Zeit für besinnliche Gedanken? Ja, versichert der 29 Jahre alte Deutsch-Kanadier und spricht im Interview über weihnachtliche Rituale, den Spielbetrieb in Corona-Zeiten und was er den Löwen in dieser Saison noch zutraut.
Herr Wruck, die wichtigste Frage vorneweg: Schon alle Weihnachtsgeschenke besorgt?
Ja, ich habe alle meine Weihnachtseinkäufe erledigt. Ich habe alle Geschenke eingepackt und bereits unter dem Baum liegen.
Bleibt bei dem eng getakteten Spielplan rund um die Feiertage überhaupt Zeit für Vorbereitungen oder ist das Frauensache?
Meine Frau Stacey hat auf jeden Fall die meisten Weihnachtsvorbereitungen getroffen. Dafür bin ich ihr auch sehr dankbar. Sie kocht auch das Weihnachtsessen, auf das ich mich schon sehr freue.
Wie und wo werden Sie Weihnachten verbringen? Gibt es eine spezielle Tradition im Hause Wruck?
Dieses Jahr treffen wir uns am 24. Dezember mit ein paar Jungs aus der Mannschaft. Am Vormittag des 25. Dezembers werden wir dann die Geschenke verteilen. Es ist das erste Weihnachten mit meiner kleinen Tochter Rome, deshalb sind wir schon sehr aufgeregt.
Sie sind bereits seit 2014 in Deutschland aktiv, haben einige Stationen hinter sich. Dennoch dürfte die Heimatverbundenheit groß sein. Wie würde Weihnachten in der kanadischen Heimat aussehen?
Weihnachten kommt die Familie zusammen. Das ist das allerwichtigste. Am 24. essen wir gewöhnlich mit meinen Eltern und meiner Schwester und öffnen die Geschenke. Dann verbringen wir den 25. und 26. mit der Familie meiner Mutter und wechseln dann für einen Tag auf die Seite meines Vaters. Wir vermissen es auf jeden Fall, Weihnachten zu Hause zu verbringen, das ist immer die beste Zeit mit der Familie. So werden wir viel Face-Timing betreiben, um sicherzustellen, dass wir auch dieses Jahr allen Hallo sagen können.
Sie werden am Sonntag schon wieder auf dem Eis stehen, bis zum Jahresende folgen noch zwei weitere Begegnungen. Kann da überhaupt Feiertagsstimmung aufkommen?
Unser Zeitplan ist sehr voll, das stimmt. Aber wir haben uns trotzdem die Zeit genommen, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Wir lieben die Weihnachtsmärkte und freuen uns, dass sie dieses Jahr wieder geöffnet sind. Letztes Jahr haben wir sie wirklich vermisst.
Die NHL hat den Spielbetrieb wegen der vielen Corona-Fälle in den Mannschaften für ein paar Tage unterbrochen. Fürchten Sie, dass die DEL 2 auch bald pausieren muss?
Ausschließen kann man natürlich nichts. Aber ich hoffe sehr, dass wir den Spielbetrieb trotz der verschärften Covid-Beschränkungen nicht unterbrechen müssen.
In der vergangenen Saison waren auch die Löwen arg gebeutelt durch die Pandemie, mussten Woche für Woche improvisieren. Welche Rolle spielt das aktuell in den Köpfen?
Als Spieler sind wir uns der schwierigen Situation natürlich bewusst, versuchen aber, sie nicht zu sehr in unseren Alltag einfließen zu lassen. Ich denke, unserer Mannschaft ist es ganz gut gelungen, sich auf das Eishockeyspielen zu konzentrieren.
Das Tabellenbild bestätigt das. Ihre Mannschaft mischt nach personellem Umbruch oben mit. Auch Sie sind erst seit Sommer dabei. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?
Ich habe das Gefühl, dass unsere Mannschaft bis jetzt einen guten Job gemacht hat. Wir sind mit unserem Tabellenplatz zufrieden, aber ich weiß, dass wir noch besser werden können. Es wird wichtig sein, dass wir unser Spiel weiter ausbauen und verfeinern, um für die Play-offs gewappnet zu sein.
Wie sehen Sie Ihre persönliche Zukunft? Gibt es schon Pläne für die Zeit nach dem Eishockey?
Ich habe tatsächlich angefangen, darüber nachzudenken, wie das Leben nach dem Eishockey aussehen könnte. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Ich spiele immer noch sehr gerne und hoffe, dass ich noch lange auf dem Eis stehen kann.
Das Gespräch führte
Jörn Polzin
