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Gina-Lisa Lohfink: Ihre dunkelste Stunde – Als plötzlich ein Video auftauchte

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Von: Nico Scheck

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Gina-Lisa Lohfink zählt längst zur Prominenz in Deutschland. Teile dieser Bekanntheit erlangte das Model aus Rödermark jedoch in ihrer dunkelsten Stunde.

Rödermark - Als Model gilt sie schon lange, Schauspielerin ist sie auch, sogar im Dschungelcamp war sie schon. Gina-Lisa Lohfink, das Model aus Rödermark mit den aufgespritzten Lippen und lockeren Mundwerk, kennt man in Deutschland - ob man will, oder nicht. Angefangen hatte alles irgendwie mit der Teilnahme bei „Germany‘s Next Topmodel“ und einem Video, dass aus Sicht von Gina-Lisa nie an die Öffentlichkeit hätte gelangen dürfen. Wenige Jahre später tauchte ein weiteres Video auf - gleicher Inhalt, größere Wirkung. Es ist eine Zeit, in dessen Zuge der Name Gina-Lisa Lohfink nicht nur der pubertierenden Tochter, sondern auch der Mutter und vermutlich sogar der Großmutter ein Begriff wird. Es ist die dunkelste Stunde Gina-Lisas. Doch der Reihe nach. 

Gina-Lisa Lohfink und das erste Video

Anno 2008 taucht Gina-Lisa Lohfink erstmals so richtig auf der Landkarte der Prominenz auf. „Germany‘s Next Topmodel“ ist allerdings nicht das einzige, wo Gina-Lisa vor die Kamera tritt. Es erscheint ein Video, in dem das Model aus Rödermark beim Geschlechtsverkehr mit ihrem vorherigen Lebensgefährten Yüksel D. zu sehen ist. Das Video wird über zehn Millionen Mal runtergeladen. Gina-Lisa gibt anschließend zwar an, mit der kommerziellen Verbreitung der Aufnahmen nicht einverstanden gewesen zu sein, kann diese jedoch nicht verhindern. Das mediale Interesse an der Person Gina-Lisa Lohfink ist geweckt. 

Model Gina-Lisa Lohfink: Plötzlich taucht noch ein Video auf

Gefüttert wird das Interesse vier Jahre später. Im Sommer 2012 geht wieder ein Video online, wieder ist Gina-Lisa Lohfink beim Geschlechtsverkehr zu sehen - dieses Mal mit zwei Männern. Es ist ein Video, das zwei Geschichten erzählt. Die eine Geschichte handelt von Gina-Lisa, dem Opfer einer Sexualstraftat. Die andere Geschichte handelt von einvernehmlichen Geschlechtsverkehr und einem Model, das zweifelhaft versucht, ihren Ruf nicht weiter in den Dreck zu ziehen. 

Gina-Lisa Lohfink zeigt 2012 zwei Männer an. Am Ende ist das Model aus Rödermark selbst die Angeklagte.
Gina-Lisa Lohfink zeigt 2012 zwei Männer an. Am Ende ist das Model aus Rödermark selbst die Angeklagte. © Kay Nietfeld/dpa

Gina-Lisa zeigt die beiden Männer an - wegen rechtswidriger Verbreitung des Videos. In dem Fax, das Gina-Lisas Rechtsanwalt am 8. Juni 2012 um 13.42 Uhr schickt, ist von „einvernehmlichem“ Geschlechtsverkehr die Rede. Tage später erstattet das Model Anzeige gegen die beiden Männer, der Verdacht: Sie hätten sie mit K.o.-Tropfen gefügig gemacht und vergewaltigt. Die Begründung für den Sinneswandel liefert der Rechtsanwalt gleich mit. Gina-Lisa Lohfink sei erst nach Sichtung des Videomaterials zu dem Schluss gekommen, dass es eine sexuelle Straftat sein könnte. Und tatsächlich: Während des Videos sagt sie immer wieder „Hör auf“ und „Nein“. Es ist der Beginn von turbulenten vier Jahren. 

Gina-Lisa Lohfink zeigt 2012 zwei Männer an. Am Ende ist das Model aus Rödermark selbst die Angeklagte.
Gina-Lisa Lohfink zeigt 2012 zwei Männer an. Am Ende ist das Model aus Rödermark selbst die Angeklagte. © Kay Nietfeld/dpa

Gina-Lisa Lohfink mutiert zur Angeklagten

Was medial groß aufgezogen wird, ist auf‘s letztliche Urteil runtergebrochen schnell zusammengefasst. Die beiden Männer erhalten Strafen wegen der rechtswidrigen Verbreitung des Videos. Der Vorwurf der Vergewaltigung wird jedoch von der Staatsanwaltschaft fallen gelassen. Ein toxikologisches Gutachten hatte anhand des sichergestellten Videomaterials und der Aussagen aller Beteiligten keine Anhaltspunkte für eine Vergewaltigung ergeben. K.o.-Tropfen? Unwahrscheinlich. Der Gutachter beschreibt Gina-Lisa Lohfink in dem Video als wach, aktiv, orientiert. 

Stattdessen sieht sich das Model aus Rödermark im Anschluss einem Strafbefehl in Höhe von 60 Tagessätzen zu je 400 Euro (24.000 Euro) gegenüber. Der Grund: falsche Verdächtigung. Gina-Lisas Anwalt legt Widerspruch ein, nützt aber nichts. Am 22. August 2016 verurteilt das Amtsgericht Tiergarten in Berlin die Angeklagte zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 250 Euro (20.000 Euro). Dieses Urteil wird im Revisionsverfahren am 10. Februar 2017 bestätigt. Zu diesem Zeitpunkt war Gina-Lisa übrigens gerade aus dem Dschungelcamp geflogen.

Die öffentliche Wahrnehmung der Gina-Lisa Lohfink während des Prozesses

In der Öffentlichkeit und in den Medien sind die Meinungen gespalten. Ist Gina-Lisa Lohfink nun das Opfer? Oder doch eine Lügnerin? Für viele wird das Model zum Sinnbild für eine nötige Reform des Sexualstrafrechts, der Hashtag #teamGinaLisa trendet in den sozialen Netzwerken. Der Richter des Falls hingegen wendet sich am Ende der Verhandlungen direkt an Gina-Lisa: „Frau Lohfink“, holt er aus, „wenn Sie unter diesem Verfahren gelitten haben, dann sollten Sie sich einen Verteidiger suchen, der Ihre Interessen wichtiger nimmt als seine. Und wenn er dazu noch etwas von Strafrecht verstünde, wäre das wirklich ein Gewinn.“ 

Doch nicht nur ihren Anwalt kritisiert er. „Sie haben sich öffentlich als Verteidigerin der Frauenrechte geriert. Aber allen wirklichen Vergewaltigungsopfern haben Sie einen Bärendienst erwiesen.“ Es ist das Schlusswort der dunkelsten Stunde von Gina-Lisa. Und diese Stunde erzählt zwei Geschichten. Eine davon ist wahr. 

nc

Bei dem Terroranschlag in Hanau kommen elf Menschen ums Leben. Model Gina-Lisa Lohfink wohnte einst in der Nähe des Tatorts. Sie ist fassungslos über die Tat.

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