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„Zum Schämen“: Faschingswagen namens „Asyl-Ranch“ sorgt für heftige Kritik

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Von: Michelle Brey

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Ein Video im Internet sorgt für Aufsehen. Beim Fasching in Sachsen wurde ein Mann in Regenbogenkostüm an einen Materpfahl gebunden.
Ein Video im Internet sorgt für Aufsehen. Beim Fasching in Sachsen wurde ein Mann in Regenbogenkostüm an einen Marterpfahl gebunden. © Screenshot/Twitter

Ein Faschingswagen der „Schifferfastnacht“ in Sachsen sorgt für Wirbel. User im Internet zeigen sich entsetzt.

München - 2023 ist es vielerorts wieder erstmals so weit: Der Fasching kehrt nach Pandemie-Unterbrechung zurück. So auch nach zwei Jahren Pause in Prossen, einem Ort in Sachsen. Ein Video des Umzugs sorgte nun jedoch auf Twitter und anderen sozialen Plattformen wie Facebook für Aufsehen und Diskussionen. Es ist nicht das erste Mal, dass die sogenannte „Schifferfastnacht“ in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, wie Merkur.de berichtet.

Fasching in Sachsen: Mann in Regenbogenkostüm an Marterpfahl gefesselt

Im Video zu sehen ist ein als „Asyl-Ranch“ deklarierter Umzugswagen. Zur Karnevalsmusik tanzen als Indianer verkleidete Narren. Auf der Seite des Wagens ist auf einem Plakat folgender Satz zu lesen: „Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland“. Fast auf Höhe des Plakats wurde ein Mann in Regenbogenkostüm an einen Marterpfahl gefesselt. Der Marterpfahl wurde von Indianerstämmen in früheren Zeiten zur Folter und Erniedrigung von Feinden verwendet.

Entsetzen bei Twitter zu Faschingsvideo aus Sachsen

Hintergrund für die verschiedenen symbolträchtigen Motive scheint die sogenannte „Cancel Culture“-Debatte um Winnetou zu sein. Der Mann im Regenbogenkostüm soll wohl an die bunte Fahne der „LGBTQ+“-Community erinnern, denn die Regenbogenfarben stehen allgemein als Symbol für Menschen der Gruppierung.

Auf Twitter äußerten viele User ihr Entsetzen über den Faschingswagen. Von „Uff“ über „gruselig“ bis hin zu „Ich kotze“, versuchten Nutzer ihre Gefühlslage in Bezug auf das Video zum Ausdruck zu bringen. Ein anderer Kommentar lautet etwa: „Man kann, nein, man muss, sich einfach nur schämen.“

Der Veranstalter der Schiffergesellschaft Elbe Prossen e.V., Jens George, hingegen kann die Diskussion im Internet und das Entsetzen vieler offenbar nicht ganz nachvollziehen. Gegenüber Bild.de sagte er: „Das gehört zur Meinungsfreiheit.“ Alles sei erlaubt beim Karneval, „da darf jeder machen, was er will“ – so sei es schließlich auch in Köln.

Fasching in Sachsen: Schon 2020 und 2015 im Fokus

Ein Einzelfall ist es allerdings nicht. Denn Sachsen – und auch der Ort Prossen – waren schon einmal Ort für ähnliche Aktionen. 2020 wurde in Prossen etwa die Klimaaktivistin Greta Thunberg attackiert, wie Tagesspiegel.de berichtete. Damals wurde auf einem „Fuck you Greta“-Wagen ein abgetrennter Pappmaché-Kopf, der das Gesicht der „Friday‘s for Future“-Bewegung darstellen sollten. Auch 2015 sorgten Narren in Sachsen laut Bild.de für Aufsehen, als sie mit einer „5-Sterne-Asyl-Lounge“ und verkleidet als „reisefreudige Afrikaner“ durch die Sächsische Schweiz zogen. (mbr)

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