„Gibt noch mehr von diesen Monstern da draußen“: Riesen-Fisch vor Portugal sorgt für Wirbel
Er ist gigantischer und wiegt mehr als ein SUV: ein Mondfisch aus dem Atlantischen Ozean. Der Fund ist für Forscher aber mehr als ein Rekordfang.
Lissabon – Bei der Größe eines Fisches sind einige schnell dabei zu übertreiben. Bei einem majestätischen Fischkadaver haben Forscher genauestens nachgemessen und die bisherige Literatur zu Mondfischen durchforstet. Nun steht einem Wissenschaftler-Team zufolge fest: Nie zuvor ist ein so großer Mondfisch aus dem Meer gezogen worden. Es ist der größte Knochenfisch, den Forscher jemals zu Gesicht bekommen haben, wie Merkur.de berichtet.
Mondfisch vor den Azoren verblüfft Forscher

Der Koloss trieb im Atlantischen Ozean vor der Insel Faial im portugiesischen Azoren-Archipel. Er wurde im Dezember 2021 entdeckt. Vorsichtig wurde das Exemplar aus dem Wasser geborgen, an Land gebracht, vermessen und dort auch mit einem Gabelstapler gewogen: Der Mondfisch brachte 2.744 Kilo auf die Waage und war 3,60 Meter lang. Ein außergewöhnliches Exemplar, wie kürzlich im Fachmagazin Journal of Fish Biology veröffentlichten Artikel zu lesen ist.
Mondfische sind als die schwersten lebenden Knochenfische (auf Englisch: Teleost) bekannt. Diese Meeresbewohner können über drei Meter lang werden. Es gibt drei verschiedene Arten: den Mondfisch (Mola mola), den Riesenmondfisch (Mola alexandrini) und einen kleineren, den Sonnenbarsch Mondfisch (Mola tecta). Bei dem Fund im Dezember 2021 handelt sich um einen Riesenmondfisch (Mola alexandrini), der mit seinen Maßen für Aussehen sorgt.
Forscher zu Riesenmondfisch-Fund: „Es gibt noch mehr von diesen Monstern da draußen“
„Der hier gemeldete Mola alexandrini ist das schwerste existierende Teleost-Exemplar, von dem bisher berichtet wurde“, schreiben die Wissenschaftler. Die Größe des auf den Azoren gefunden Mondfisches ist beeindruckend.
„Er übertrifft um fast eine halbe Tonne (444 Kilogramm) das größte bisher bekannte Exemplar (2.300 Kilogramm), das 1996 vor Kamogawa, Japan, gefangen wurde.“ Das Forscherteam zieht daraus folgenden Schluss: „Riesenmondfische können damit mehr als das Doppelte des Höchstgewichts ihrer Artgenossen erreichen.“ Den Forschern zufolge liegt der Rekord des schwersten „normalen“ Mondfisches (Mola mola) bei 1.320 Kilogramm.
Fund übertrifft Riesenmondfisch aus dem Jahr 1996
- 1996: Ein Riesenmondfisch (Mola alexandrini) mit 2.300 Kilogramm und 2,72 Meter lang wurde vor Kamogawa (Japan) entdeckt.
- 2021: Ein Riesenmondfisch (Mola alexandrini) mit 2.744 Kilogramm und 3,60 Meter lang wurde vor den Azoren (Portugal) aus dem Meer gezogen.
Riesenmondfisch aus dem Atlantischen Ozean: Das ist über die Todesursache bekannt
Was hat den Ozeanriesen getötet? Bei der Antwort darauf sind sich die Wissenschaftler noch unsicher. Eine „Beule“ am Kopf mit roten Farbspuren weist darauf hin, dass der Mondfisch irgendwann vom Kiel eines Bootes getroffen wurde. Es deutet vieles auf einen großen Aufprall hin. Ob dies vor oder nach dem Tod geschah, ist jedoch ungewiss.

José Nuno Gomes-Pereira, Meeresbiologe bei Atlantic Naturalist und Mitautor der Studie glaubt, dass Boote auf den Azoren langsamer fahren und mehr auf die Auswirkungen auf die Meeresfauna achten müssen.
Der Fund des Riesenmondfischs macht seiner Meinung nach Hoffnung. „Diese Art kann diese Größe erreichen. Wir haben es gerade endlich geschafft, einen zu wiegen und zu messen. Es gibt noch mehr von diesen Monstern da draußen“, sagte Gomes-Pereira in der The New York Times. Die Entdeckung zeige, dass der Ozean immer noch gesund genug ist, um die größten Tiere der Erde zu ernähren. Doch das Positive sollte auch inspirieren. „Es ist eine Warnung für uns im Hinblick auf die Notwendigkeit weiterer Erhaltungsmaßnahmen.“(ml)
Der Fund eines seltenen Tieres in Italien sorgte 2021 für Schlagzeilen. Das Foto von dem Meeresbewohner am Hafen von Elba löste Reaktionen aus.