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Amateurastronom entdeckt Supernova in Feuerrad-Galaxie

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Von: Tanja Banner

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Die Feuerrad-Galaxie (M101) befindet sich im Sternbild Großer Bär. In einem der oberen Spiralarme hat ein Amateurastronom im Mai 2023 eine Supernova entdeckt. (Archivbild)
Die Feuerrad-Galaxie (M101) befindet sich im Sternbild Großer Bär. In einem der oberen Spiralarme hat ein Amateurastronom im Mai 2023 eine Supernova entdeckt. (Archivbild) © imago/ESA/NASA

Ein Amateurastronom entdeckt im Sternbild Großer Bär eine Supernova. In den kommenden Tagen könnte die Sternenexplosion noch heller werden, vermuten Fachleute.

Frankfurt – Während manche Menschen, die den Himmel beobachten, auf eine Supernova-Explosion des auffälligen Sterns Beteigeuze im Sternbild Orion hoffen, hat ein Amateurastronom in einer anderen Ecke des Himmels eine tatsächliche Supernova entdeckt. In der Feuerrad-Galaxie (M101), einer Spiralgalaxie im Sternbild Großer Bär, hat der Japaner Koichi Itagaki einen Stern entdeckt, der plötzlich deutlich heller aufscheint, als zuvor.

Gemeldet hat Itagaki die Entdeckung am 19. Mai 2023, bereits wenige Stunden später wurde das robotische Liverpool-Teleskop auf La Palma von einem Forschungsteam genutzt, um die Supernova genauer zu klassifizieren. Es handelt sich nach Angaben der vier Forscher um eine Supernova vom Typ II in einer sehr frühen Phase. Bei dieser sogenannten „Kernkollaps-Supernova“ ist dem Kern eines Sterns, der mindestens die achtfache Masse unserer Sonne hat, der Treibstoff ausgegangen. „Der Kern kollabiert und es entsteht ein Neutronenstern oder schwarzes Loch und der Stern explodiert“, erklärt der Astronom Andy Howell auf Twitter.

Supernova in der Feuerrad-Galaxie M101: Etwa 21 Millionen Lichtjahre entfernt

Die Forschungsgruppe, die die Supernova klassifiziert hat, hat auch berechnet, dass sich der Stern, der zur Supernova wurde, etwa 21 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt befindet – „dies wäre eine der nächsten Kernkollaps-Supernovae, die in den letzten Jahrzehnten gefunden wurden“, schreibt das Team. Die Forscher haben eigenen Angaben zufolge mehr Beobachtungszeit mit dem Liverpool-Teleskop beantragt, außerdem wollen sie die neue Supernova mit den Nasa-Weltraumteleskopen „Swift“ und „Hubble“ beobachten und empfehlen der Fachwelt, die Supernova ebenfalls ins Visier zu nehmen.

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Das ist bereits geschehen, auf Twitter kursieren erste Aufnahmen der Supernova. Auf einer Animation des Astrofotografen Andrew McCarthy ist die Explosion gut zu erkennen: Sie befindet sich im oberen Arm der Spiralgalaxie – ein helles Licht, das plötzlich auftaucht. In den kommenden Tagen dürfte die Supernova noch deutlich heller werden und könnte eventuell sogar die gesamte Feuerrad-Galaxie überstrahlen, wie die Radioastronomin Yvette Cendes vom Harvard & Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) auf Twitter erklärt.

Neue Supernova am Nachthimmel entdeckt – nicht mit bloßem Auge zu sehen

Das sieht auch Howell so: „Diese neue Supernova wird in den nächsten Tagen an Helligkeit zunehmen. Sie sollten in der Lage sein, sie einige Monate lang mit Hinterhofteleskopen zu sehen, auch wenn sie nur ein Lichtpunkt sein wird.“ Der Astronom ergänzt, dass man die Supernova mit bloßem Auge nicht erkennen wird – dafür ist sie schlicht und ergreifend zu weit von der Erde entfernt. „Man braucht eine Supernova in unserer Galaxie oder einer Satellitengalaxie in nächster Nähe dafür“, so der Fachmann. Beides gab es in der Vergangenheit bereits – allerdings ist seitdem schon einige Zeit vergangen. In einer Satellitengalaxie wurde zuletzt 1987 eine Supernova beobachtet, in der Milchstraße zuletzt im Jahr 1604.

Der Astrophysiker Grant Tremblay (CfA) ordnet das Geschehen auf Twitter zeitlich ein: „Außerdem sei daran erinnert, dass die Supernova, die ‚heute‘ in M101 aufblitzte, in Wirklichkeit zu Beginn des Miozäns vor etwa 20 Millionen Jahren explodierte, bevor die nord- und südamerikanischen Kontinente durch Land verbunden waren.“ (tab)

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