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Saugroboter reinigt Bad, während Frau auf dem Klo sitzt – danach landen Fotos von ihr im Netz

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Von: Nadja Pohr

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Ein Saugroboter macht Fotos von einer Frau, die auf der Toilette sitzt. Weil es sich um ein Testgerät handelt, werden die Aufnahmen zur Analyse gesendet - und landen später sogar im Netz.

Venezuela – Unsere Handys, Smartwatches oder Smart-Home-Systeme bieten von Jahr zu Jahr mehr Funktionen und erleichtern damit unser Leben. Smartwatches von Apple und Co. können bereits Gesundheitsdaten ablesen. In Stuttgart nutzte eine Ersthelferin ihre Smartwatch, um bei einer Frau in Not den Puls zu messen. Mit Amazons Sprachassistent „Alexa“ lassen sich sogar mittlerweile Musik, Filme und andere Geräte im Haus steuern. Und auch Saugroboter haben inzwischen Kameras installiert, um sicherer zu navigieren und die Technologie so zu verbessern.

Die speziellen Funktionen haben aber auch ihre Tücken. Bekanntlich hören unsere technischen Geräte mit, um im Fall der Ansprache sofort zu reagieren. Sprachassistent „Alexa“ gibt hin und wieder gruseliges von sich und forderte einmal ein Kind dazu auf, sich einen Stromschlag zu holen. In Venezuela brachte der Kameradienst eines Saugroboters vor einigen Jahren eine Frau aus Venezuela in eine unangenehme Situation.

Saugroboter macht Fotos von Frau, die auf der Toilette sitzt – sie landen im Netz

Bei dem Saugroboter der Dame aus Venezuela handelte es sich um das Entwicklungsgerät „iRobot Roomba J7“. Die Version wurde von den Herstellern genutzt, um mithilfe des Start-ups Scale AI die künstliche Intelligenz des Roboters zu trainieren, wie stern.de berichtet. Hierfür schickte der Saugroboter Aufnahmen an die Spezialisten, die diese auswerteten - die Nutzer der Geräte wussten davon. Während eine Testerin aus dem Land in Südamerika auf der Toilette saß, schoss der kleine Haushaltshelfer Fotos von ihr und sendete sie zur Auswertung.

Frau sitzt auf Toilette
Während die Testerin auf der Toilette saß, schoss der Saugroboter Bilder von ihr und sendete sie zur Auswertung. (Symbolfoto) © Varin Rattanaburi/IMAGO

Der Saugroboter muss die Frau wohl bei der Reinigung des Badezimmers als Hindernis erkannt haben. Leider erhielt nicht nur Scale AI die pikanten Aufnahmen des Roboters, sie landeten später auch in privaten Facebook-Gruppen. Wie die Fotos von der Frau ins Netz geraten sind, konnte sich der Hersteller nicht erklären. Die Analyse-Firmen hätten strenge Datenschutzverträge unterzeichnet, erklärte ein Sprecher. Die Geschäftsbeziehung mit dem betroffenen Unternehmen wurde jedenfalls beendet und der Verstoß entsprechend geahndet. Zudem seien die Sicherheitsvorkehrungen bei anderen Vertragspartnern nochmals nachgeschärft worden.

Hersteller weist Schuld von sich – Wissenschaftlerin warnt vor zu viel Vertrauen in die Technik

Vorwürfe an den Hersteller könne man in diesem Fall nicht machen. Die speziellen Saugroboter seien nicht frei im Handel verfügbar gewesen und die Tester haben eingewilligt, dass die Geräte Aufnahmen machen und versenden dürfen. Darüber hinaus soll auf den Robotern ein Hinweis angebracht worden sein, auf dem „Aufnahme läuft“ stand. Dennoch warnte eine Informatikwissenschaftlerin, die Geräte nicht zu unterschätzen und ihnen zu sehr zu vertrauen. „Es ist viel einfacher für mich, einen süßen kleinen Staubsauger zu akzeptieren, der sich durch meinen Raum bewegt, als jemanden, der mit einer Kamera durch mein Haus läuft“, sagte sie gegenüber dem Magazin Technology Review.

Skeptisch treten aus diesem Grund auch viele Facebook-User den intelligenten Technologien entgegen. „Tja, würde ja mal sagen: aufpassen, wann und wo man saugen lässt“, schreibt ein Nutzer. „Man sollte halt nicht so dumm sein und sich jede Technik ins Haus holen“, so ein weiterer. „Darum kommt mir auch keine Alexa-Wanze ins Haus“, kommentiert ein User. Möglicherweise verzichtet die betroffene Frau aus Venezuela inzwischen auch auf Smart-Home-Systeme.

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