Blutregen: So entsteht der rote Regen (Wetter: Blutregen)

Zu Blutregen kommt es, wenn sich Saharastaub mit Regen vermischt. Ein starker Wind kann dafür sorgen, dass der rote Regen sogar in Deutschland auftritt.
- Blutregen ist eine Mischung aus Regentropfen und Saharastaub.
- Der rote Regen hat seinen Ursprung im Norden Afrikas.
- Wenn der Staub der Sahara über das Mittelmeer getragen wird, kann Blutregen sogar in Deutschland niedergehen.
Offenbach – Wenn sich Saharastaub mit Regentropfen vermischt, dann ist von Blutregen die Rede. Gefährlich ist der rote Regen nicht, dafür aber ein spektakulärer Anblick.
Blutregen ist ein durchaus beeindruckendes Wetterphänomen. Es handelt sich um gelb, orange oder gar rot gefärbten Regen, der durch seine Farbe den Eindruck erweckt, dass Blut vom Himmel fällt. In Wahrheit handelt es sich jedoch um Regenwasser, das mit Saharastaub vermischt ist. Wenn der Wind in die entsprechende Richtung weht und auch sonst das Wetter mitspielt, dann kann der Blutregen in Europa und sogar in Deutschland niedergehen.
Damit es zu Blutregen kommt, muss das Wetter auf verschiedene Arten mitspielen. Zuerst muss der so genannte Sahel auftreten. Das ist ein starker Wind, der über den Wüstenregionen von Marokko vorkommt. Er ist mit Saharastaub versetzt und wirbelt diesen auf. Dadurch gelangt der rötliche Staub in die Erdatmosphäre und verteilt sich von dort aus in Form von Aerosolen über den gesamten Planeten. Regnet es zudem während des Sahel, dann vermengen sich die Regentropfen und der Staub, was dem Regen eine gelbe bis rote Farbe gibt.
Blutregen: Wie das Wetter-Phänomen in Deutschland entsteht
Ein Sandsturm ist meist dafür verantwortlich, dass der Sahara-Staub durch die Luft wirbelt. Dass die Menge an Staub zunimmt, hängt zudem mit menschlichen Aktivitäten zusammen. So wird die Steppe in der Sahelzone Nordafrikas immer häufiger landwirtschaftlich genutzt. Außerdem fressen die Tiere der dort ansässigen Landwirte die ohnehin spärlich vorhandenen Pflanzen. Dadurch vergrößert sich das Wüstengebiet immer mehr, zudem gelangen viele Sand- und Staubkörner durch die landwirtschaftlichen Tätigkeiten in die Luft.
Blutregen: Folgen vor allem für Autofahrer – Warten, bis sich das Wetter bessert
Die Bezeichnung „Blutregen“ mag bedrohlich klingen. Allerdings geht von ihm keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit von Menschen und Tieren aus. Vorsicht ist jedoch beim Autofahren geboten. Wenn der Wind den Saharastaub auf die Windschutzscheibe weht, dann kann dies die Sicht beeinträchtigen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man also nach Möglichkeit den Wagen abstellen und abwarten, bis sich das Wetter bessert. Optisch hinterlässt der Blutregen durchaus seine Spuren.
Ist er vorbei, treten an Gegenständen, die mit ihm in Berührung gekommen sind, eventuell rote Verfärbungen auf. Dies ist jedoch nicht problematisch, da es sich ja um Staub handelt. Sobald er getrocknet ist, trägt ihn der Wind davon. Je nach Oberfläche kann er auch mit Wasser abgespült werden. Beim Auto ist diese Vorgehensweise sogar dringend zu empfehlen. Wischt man den Saharastaub mit einem trockenen Lappen ab, dann hat dies nämlich unschöne Folgen: Der Lack verkratzt, und eine Korrektur in der Werkstatt ist nötig. Stattdessen macht ein Besuch in der Autowaschanlage das Fahrzeug wieder sauber.
Blutregen: Wie man sich vor dem Wetter-Phänomen schützen kann
Aus gesundheitlichen Gründen ist es nicht nötig, sich vor Blutregen zu schützen. Schließlich handelt es sich dabei nur um Saharastaub, den der Wind transportiert hat und der sich dann mit Regen vermischt hat. Um Verfärbungen auf der Kleidung zu vermeiden, die der rote Regen verursachen kann, ist ein Regenschirm ein gutes Hilfsmittel. Teure Gartenmöbel oder Dekorationsgegenstände, die im Freien stehen, lassen sich mit einer Plane bedecken, ebenso das Auto, das vor den Sandstaub geschützt werden soll.
Alternativ ist das Fahrzeug auch in einer Garage oder einem Carport vor dem Blutregen geschützt. Um rechtzeitig zu wissen, dass ein Blutregen im Anmarsch ist, muss man jedoch das Wetter und seinen Verlauf genau verfolgen. Zuweilen informieren die Medien darüber, dass ein Blutregen ansteht, wenn Meteorologen die Anzeichen rechtzeitig erkennen und eine entsprechende Meldung an die Presse weitergeben.
Wo Blutregen besonders häufig auftreten kann
Der Blutregen geht am häufigsten in Südamerika nieder. Dafür verantwortlich ist der Passat – ein Wind, der permanent in den tropischen und subtropischen Klimaregionen auftritt. Von der Sahara aus weht der Südostpassat über den Atlantischen Ozean nach Südamerika. Wenn es das Wetter zulässt, ist es auch möglich, dass der Saharastaub bis nach Europa geweht wird. Allerdings stellt es für ihn bereits eine riesige Hürde dar, die Alpen zu überqueren. Dafür sorgt etwa der Scirocco – ein Wüstenwind, der von Frühling bis Herbst von Nordafrika über das Mittelmeer weht. Er kann Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometer erreichen.
Trotzdem kommt es üblicherweise nur in Alpenländern zu Blutregen. Auch in Deutschland ist Blutregen möglich. Allein im 21. Jahrhundert kam es bereits mehrfach dazu. Erwähnenswert sind die folgenden Vorfälle:
- Im Februar 2004 fiel in München um Umgebung roter Regen vom Himmel.
- 2014 trat sogar im Westen und Norden von Deutschland Blutregen auf.
- Auch 2018 regnete es in ganz Deutschland rot vom Himmel.
Saharastaub kann auch in Schnee vorkommen – Blutregen wird zu Blutschnee
Das Wetter in Europa kann nicht nur mit Blutregen aufwarten, sondern auch mit Blutschnee. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich dabei um blutrot gefärbten Schnee. Seine Entstehung ist ähnlich der von Blutregen: Während Schneeflocken zu Boden fallen, nehmen sie den vom Wind transportierten Saharastaub auf und werden durch ihn gelblich oder rötlich gefärbt. Auf dem Boden sieht der Schnee dann mehr oder weniger so aus, als wäre er von Blut getränkt.
Es gibt aber auch ein anderes Phänomen, das zur Entstehung von Blutschnee führen kann. Wenn sich nämlich Schneealgen in Altschnee ansiedeln, nimmt der Schnee während des Schmelzens eine rote Farbe an. Die Schneealge gehört der Gruppe der Grünalgen an, die normalerweise eine grüne Färbung aufweisen. Allerdings ist in Schneealgen der Farbstoff Astaxanthin enthalten, der die grüne Farbgebung überdeckt. Astaxanthin dient dazu, die Alge vor UV-Strahlung zu schützen.
Blutregen: Wie der Name zustande kam – Gefährliches Wetterphänomen?
Roten Regen beobachteten bereits die Menschen im Mittelalter. Sie wussten allerdings nichts vom Saharastaub, der durch Wind und Regen durch die Welt getragen wird. Da sie das Wetterphänomen als gefährlich ansahen, bezeichneten sie es als Blutregen. Ohnehin stellte das Wetter im Mittelalter die Menschen vor einige harte Prüfungen. So waren etwa in den 1430er-Jahren die Winter außerordentlich kalt und lang, während es im Sommer überdurchschnittlich viel regnete. Diese Wetteranomalien führten zu einer jahrelangen Hungersnot, die Hunderttausende von Todesopfern forderte.
Angesichts dessen ist es kein Wunder, dass die mittelalterlichen Menschen rotem Regen gegenüber äußerst skeptisch eingestellt waren. Sein Auftreten galt sogar als Zeichen für eine bevorstehende Katastrophe. Zu dieser Vorstellung passt auch eine Bibelpassage aus dem Zweiten Buch Mose. Dort ist im Kapitel 7 Vers 20 davon die Rede, dass sich das Wasser des Nil in Blut verwandelt. Möglicherweise hat die Passage ihren Ursprung im Phänomen des Blutregens.
Blutregen: Wenn er wie eine Strafe Gottes wirkt
Auch heute sorgt der Blutregen vor allem bei streng gläubigen Menschen für Sorge und Ehrfurcht. Im August 2008 etwa fiel in La Sierra, einem Dorf in Kolumbien, rot gefärbter Regen vom Himmel. Eine halbe Stunde dauerte der Regenschauer, der die Bewohner in Angst versetzte. Sie glaubten nämlich an eine Warnung Gottes, wie sie buchstäblich in der Bibel steht. Geistesgegenwärtig füllte ein Bewohner von La Sierra eine Flasche mit der Flüssigkeit und brachte sie dem örtlichen Priester.
Dieser ließ sie angeblich von einer Bakteriologin untersuchen, die echtes Blut darin nachweisen konnte. Ob es tatsächlich zu dieser Überprüfung gekommen war oder der Geistliche dies lediglich seinen Gemeindemitgliedern gegenüber behauptete, ist nicht bekannt. Es ist aber äußerst unwahrscheinlich, dass wirklich Blut im Regen war. Stattdessen handelte es sich ziemlich sicher um ein Phänomen des Wetters, und Wind trug Saharastaub von Nordafrika nach Südamerika.