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Hochwasserkatastrophen werden immer wahrscheinlicher: Studie enthüllt Details

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Von: Yasemin Kamisli

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Die Klimakrise ist im vollen Gange. Durch den Klimawandel sollen Hochwasserkatastrophen immer wahrscheinlicher werden
Die Klimakrise ist im vollen Gange. Durch den Klimawandel sollen Hochwasserkatastrophen immer wahrscheinlicher werden © Christoph Soeder / dpa

Laut einer Studie erhöht der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit extremer Regenfälle und demnach Hochwasserkatastrophen. Davon ist auch das Wetter in Deutschland betroffen.

Offenbach - Wie viel Klimakrise verbirgt sich hinter den Flutkatastrophen? Auf diese Frage hat nun ein internationales Team von Wissenschaftlern, unter anderem des Deutschen Wetterdiensts (DWD)* mit Sitz in Offenbach*, eine Antwort: Laut einer Studie, die am Dienstag (24.08.2021) veröffentlicht wurde, erhöht der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit extremer Regenfälle und demnach Hochwasserkatastrophen.

Das Wetter in Deutschland war erst kürzlich betroffen: Im Juli verloren mindestens 180 Menschen bei der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen* ihr Leben. Um die Flüsse Ahr und Erft waren den Angaben zufolge pro Tag durchschnittlich 93 Liter Regen* pro Quadratmeter gefallen - ein Höchststand seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Nach Aussagen der Studie werde der Klimawandel künftig weiterhin zur Auslösung von derartigen Flutkatastrophen beitragen. „Die lokalen und nationalen westeuropäischen Behörden müssen sich dieser wachsenden Risiken durch Starkregen bewusst sein, um besser auf mögliche künftige Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein“, erklärte Frank Kreienkamp, der Leiter des Regionalen Klimabüros Potsdam des DWD. 

Wetter in Deutschland: DWD bestätigt höhere Wahrscheinlichkeit für Hochwasserkatastrophen

Unter den aktuellen Klimabedingungen ist demnach zu erwarten, dass eine bestimmte Region in Westeuropa etwa einmal in 400 Jahren von Hochwasserkatastrophen betroffen sein wird. Steigen die Durchschnittstemperaturen weiter an, werden derart extreme Regenfälle häufiger: Wird es nochmal um 0,8 Grad wärmer, erhöhe sich laut der Studie die Häufigkeit auf alle 300 Jahre. Darüber hinaus würde ebenfalls die Intensität des Starkregens weiter ansteigen.

In der Studie betrachteten die Wissenschaftler Frankreich, Westdeutschland, den östlichen Teil von Belgien, die Niederlande, Luxemburg sowie den Norden der Schweiz. Im Rahmen der World Weather Attribution Initiative beschäftigten sie sich mit der Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ähnlich extremer Regenfälle in den jeweiligen Regionen, darunter auch das Wetter in Deutschland, ist und welche Auswirkungen der Klimawandel darauf hat.

Die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten solcher Katastrophen hat sich demnach im Vergleich zum Ende des 19. Jahrhunderts um einen Faktor zwischen 1,2 und 9 erhöht. Außerdem ist die maximale Regenmenge zwischen 3 und 19 Prozent größer.

Wetter in Deutschland: Umweltverbände fordern Bundesregierung zu verschärften Klimaschutzmaßnahmen auf

Als Reaktion auf diese Studie forderten Umweltverbände die Bundesregierung auf, die Klimaschutzmaßnahmen zu verschärfen. „Dies ist ein letzter Weckruf an die Politik, Treibhausgasemissionen endlich durch wirksame Maßnahmen zu mindern, anstatt Klimaschutz durch bloße Zieldefinitionen zu betreiben“, sagte der NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Wenn die Treibhausgase bis zum Jahr 2030 wirklich um 65 Prozent gemindert werden sollen, ist der Kohleausstieg bis 2030 alternativlos.“

In einer Sondersitzung des Deutschen Bundestags soll es am Mittwoch (24.08.2021) um die Wiederaufbauhilfen betroffener Hochwasser-Regionen gehen. Auch dort werden die Auswirkungen des Klimas auf das Wetter in Deutschland Thema sein. Im Blick auf diese raten die Umweltschützer den Hochwasserschutz ökologisch umzugestalten. „Alles am selben Ort wiederaufzubauen hieße, Menschen und Gebäude erneut dem Risiko der Zerstörung auszusetzen“, sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe.

Nach dem Unwetter in Rheinland-Pfalz versuchten die Menschen, ihre Häuser von Schlamm zu befreien und sich in Sicherheit zu bringen.
Nach dem Unwetter in Rheinland-Pfalz versuchten die Menschen, ihre Häuser von Schlamm zu befreien und sich in Sicherheit zu bringen. © Thomas Frey / dpa

Ein gutes Wiederaufbauprogramm schaffe natürliche Überflutungsflächen, renaturiere Gewässer oder stelle durch angepasste Bewirtschaftung die Speicherfähigkeit Landschaft wieder her. „Nur so lassen sich die verheerenden Folgen zukünftiger Starkregenereignisse abmildern.“ (Yasemin Kamisli mit dpa) *op.online.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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